Auslegung elektrischer Antriebe

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Auswahl des Motorgebers

Servomotoren sind mit Ausnahme der Schrittmotoren im allgemeinen mit einem Motorgeber ausgestattet. Der Geber ist in das Gehäuse des Motors integriert und von Außen oft gar nicht erkennbar.
Der Motorgeber übernimmt in vielen Anwendungen eine Doppelfunktion:

  • Er liefert die von der Stromregelung benötigten Drehzahl-, Kommutierungs- oder Lageinformationen und
  • dient als Lagegeber für eine im Stellgerät vorhandene Lageregelung.

Bei der Auswahl des Motorgebers sind deshalb beide Aspekte zu berücksichtigen. Je nach Motortyp und Anwendungsfall muss deshalb der optimale Motorgeber ausgewählt werden. Natürlich ist zu berücksichtigen, welche Motorgeber vom Lieferanten überhaupt unterstützt werden.

Betriebsart Mögliche Motorgeber, Erläuterung

 

Motorgeber für Gleichstrommotoren

  • Stromregelung oder
  • Strom- und Drehzahlregelung

Die Stromregelung erfordert prinzipiell keinen Geber. Für die genaue Drehzahlregelung wird ein Drehzahlgeber benötigt. Oft wird der gemessene Drehzahlistwert zusätzlich für die Vorsteuerung der EMK im Stromregelkreis verwendet und so die Dynamik des Antriebes deutlich verbessert.

Mögliche Geber

  • Analogtacho
  • Inkrementalgeber
  • Lageregelung mit Referenzieren

Die Lageregelung erfordert einen inkrementellen Geber. Dieser wird auch für die Drehzahlregelung verwendet.

Mögliche Geber

  • Inkrementalgeber
  • Lageregelung ohne Referenzieren

Für die Lageregelung wird ein Multi-turn-Absolutwertgeber benötigt. Dieser wird auch für die Drehzahlregelung verwendet.

Mögliche Geber

  • Multi-turn-Absolutwertgeber

 

Motorgeber für bürstenlose Gleichstrommotoren

  • Stromregelung

Die Stromregelung erfordert prinzipiell einen Kommutierungsgeber. Dieser ist Bestandteil des Motors und durch den Anwender nicht auswählbar.

Mögliche Geber

  • Hallsensoren (fest eingebaut)
  • Drehzahlregelung

Für die Drehzahlregelung wird ein zweiter Motorgeber neben dem Kommutierungsgeber benötigt.

Mögliche Geber

  • Hallsensoren und Analogtacho
  • Hallsensoren und Inkrementalgeber
  • Lageregelung mit Referenzieren

Die Lageregelung erfordert einen inkrementellen Geber als zweiten Motorgeber. Dieser wird auch für die Drehzahlregelung verwendet.

Mögliche Geber

  • Hallsensoren und Inkrementalgeber
  • Lageregelung ohne Referenzieren

Für die Lageregelung wird ein Multi-turn-Absolutwertgeber als zweiter Motorgeber benötigt. Dieser wird auch für die Drehzahlregelung verwendet.

Mögliche Geber

  • Hallsensoren und Multi-turn-Absolutwertgeber

 

Motorgeber für Synchronmotoren

  • Stromregelung oder
  • Drehzahlregelung oder
  • Lageregelung mit Referenzieren

Die Stromregelung erfordert mindestens einen Single-turn-Absolutwertgeber um die Lage des Polrades eindeutig erkennen zu können. Für die Drehzahl- und Lageregelung wird der gleiche Motorgeber verwendet.

Mögliche Geber

  • Resolver
  • Single-Turn-Inkrementalgeber (z.B. Sinus-Cosinus-Geber mit CD-Spur)

  • Stromregelung oder
  • Drehzahlregelung oder
  • Lageregelung ohne Referenzieren

Für die Lageregelung wird ein Multi-turn-Absolutwertgeber benötigt. Dieser wird auch für die Strom- und Drehzahlregelung verwendet.

Mögliche Geber

  • Multi-turn-Absolutwertgeber

 

Motorgeber für Asynchronmotoren

  • Stromregelung oder
  • Drehzahlregelung oder
  • Lageregelung mit Referenzieren

Die Stromregelung erfordert prinzipiell keinen Geber. Für die hochwertige Drehzahlregelung wird ein Drehzahlgeber benötigt. Oft wird der gemessene Drehzahlistwert zusätzlich für die Vorsteuerung im Stromregelkreis verwendet und so die Dynamik des Antriebes deutlich verbessert. Für die Drehzahl- und Lageregelung wird der gleiche Motorgeber verwendet.

Mögliche Geber

  • Inkrementalgeber
  • Resolver
  • Stromregelung oder
  • Drehzahlregelung oder
  • Lageregelung ohne Referenzieren

Für die Lageregelung wird ein Multi-turn-Absolutwertgeber benötigt. Dieser wird auch für die Strom- und Drehzahlregelung verwendet.

Mögliche Geber

  • Multi-turn-Absolutwertgeber

 

Auflösung der Lage- und Drehzahlistwerte

Ist die Art des Motorgebers festgelegt, muss er bezüglich seiner Auflösung endgültig definiert werden. Das heißt:

  • Bei inkrementellen Gebern
    • muss zwischen Rechteck- oder Sinus-Cosinus-Geber gewählt werden.
      Sinus-Cosinus-Geber ermöglichen eine Interpolation der Messwerte zwischen zwei Zählimpulsen und damit eine sehr hohe Auflösung.
    • muss die Anzahl der Inkremente je Umdrehung gewählt werden.
      Je mehr Inkremente je Umdrehung der Geber ausgibt, um so höher ist die Auflösung.
  • Bei Resolvern muss die Anzahl der Polpaare gewählt werden.
    Je höher die Anzahl der Polpaare um so höher ist die Auflösung. Allerdings sind bei Synchronmotoren Abhängigkeiten zwischen Motorpolpaarzahl und Polpaarzahl des Resolvers zu beachten.

Die erforderliche Auflösung wird vom Anwendungsfall bestimmt. Soll der Antrieb lagegeregelt betrieben werden, ergibt sich die Auflösung aus der geforderten Positioniergenauigkeit. Die Auflösung sollte so gewählt werden, dass Quantisierungsfehler bei der Digitalisierung des Lageistwertes keinen wesentlichen Einfluss haben. Konkret bedeutet das, dass die Auflösung des Lageistwertes mindestens vier mal so hoch sein sollte wie die geforderte Positioniergenauigkeit. In diesem Fall ist ein "Rauschen" des niederwertigsten Bits im Lageistwert noch verkraftbar.

Bei drehzahlgeregelten Betrieb bestimmt die Auflösung des Drehzahlistwertes die minimale Drehzahl, mit der der Antrieb noch sinnvoll betrieben werden kann. Die Auflösung sollte so gewählt werden, dass bei der durch die Anwendung geforderten Minimaldrehzahl mindestens noch 10 verschiedene Drehzahlstufungen erfassbar sind. Unter dieser Bedingung kann noch mit einem hinreichenden Rundlauf des Antriebes gerechnet werden.

 

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